Bei einem Großbrand in Nordhorn wurden am Samstagnachmittag eine Garage und ein angrenzendes Wohnhaus erheblich beschädigt. Zwei Personen kamen mit Verletzungen in ein Krankenhaus.
Um 13.43 Uhr wurde die Ortsfeuerwehr Nordhorn am Samstag, den 10. Oktober 2015 mit einem B3-Alarm (Mittelbrand) in den Stadtteil Neuberlin gerufen. Gemeldet war in der Kölner Straße zunächst ein Garagenbrand. Doch schon auf der Anfahrt konnte der Brandmeister vom Dienst (BvD) eine erhebliche Rauchentwicklung ausmachen, so dass er gleich die Ortsfeuerwehr Brandlecht nachalarmierten ließ. Eine gute und richtige Entscheidung, denn als der BvD an der Einsatzstelle ankam, stand die Garage bereits in Vollbrand. Die Flammen hatten bereits auf das Dach und das Innere des Hauses übergegriffen. Die fünf Bewohner des Hauses waren in Sicherheit, zwei von ihnen mussten jedoch mit dem Rettungswagen in die Nordhorn Euregio-Klinik verbracht werden. Ein Bewohner hatte offenbar noch Löschversuche unternommen und sich dabei Brandverletzungen und eine Rauchgasintoxikation zugezogen, eine Frau kam ebenfalls in die Klinik.
Insgesamt stelle sich die Lage dem Einsatzleiter Jörg Buse wie folgt dar: Eine Garage, die von der Straße aus betrachtet, links direkt an ein Wohnhaus gebaut war, stand samt dem darin befindlichem PKW in Vollbrand. Das Feuer war durch die Dachhaut der Garage gebrannt und hatte bereits auf das Dach des Hauses übergegriffen. Außerdem fraßen sich die Flammen durch eine Tür und ein Fenster zwischen Garage und Wohnhaus, so dass die Einsatzkräfte auch im Inneren des Hauses im Erdgeschoß offenes Feuer vorfanden. Sofort nach dem Eintreffen der ersten Löschfahrzeuge wurde eine umfangreiche Brandbekämpfung eingeleitet. An der Garagenseite gingen die Einsatzkräfte im Außenangriff gegen die Flammen vor. Über den an der rechten Seite des Hauses befindlichen Eingang wurde ein Innenangriff vorgenommen. Gleich zu Beginn des Einsatzes gab es in der Garage zwei Explosionen. Laut Polizei könnte es sich dabei um Gasflaschen gehandelt haben.
Trotz des schnellen und massiven Einsatzes der über 70 Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Nordhorn, die mit 12 Fahrzeugen vor Ort war, konnte nicht verhindert werden, dass sich der Brand unter den Dachpfannen bis in den Dachboden des Hauses ausbreitete. Erschwerend kam hinzu, dass die Zwischendecke zum Dachboden aus Holz bestand und mit Stroh gedämmt war. Insgesamt kamen sechs C-Rohre (davon zwei im Innenangriff) und der Schnellangriff am Korb der Hubrettungsbühne zum Einsatz. Aus drei Unterflurhydranten wurden vier B-Leitungen zur Wasserversorgung zur Einsatzstelle verlegt.
Während der erste Rettungswagen des DRK die beiden Verletzten in ein Krankenhaus brachte, wurde ein zweiter RTW zur Absicherung der Einsatzkräfte an die Einsatzstelle beordert. Zur Betreuung der Bewohner stand ein Notfallseelsorger zur Verfügung. Des Weiteren wurden die Bewohner vorbildlich und intensiv von den Nachbarn betreut und versorgt. „Die Nachbarschaft war enorm engagiert“ stellte Nordhorns stellvertretender Ortsbrandmeister Frank van de Kerkhof erfreut fest. „Es wurde sofort Hilfe von allen Seiten angeboten“ so van de Kerkhof weiter.
Während der Löscharbeiten stellten Mitarbeiter der Versorgungsunternehmen die Strom- und Gaszufuhr des Gebäudes ab. Die schweren und kräftezerrenden Löscharbeiten zogen sich gut drei Stunden bis in den späten Nachmittag. Nachdem das offene Feuer in der Garage und im Erdgeschoß des Hauses weitestgehend gelöscht war, wurde nahezu das komplette Dach des Hauses abgedeckt, um Glutnester ablöschen zu können. Im Innern des Gebäudes musste die Zwischendecke zum Dachboden großflächig geöffnet werden, dabei kamen auch Motorsägen und Motortrennschleifer zum Einsatz. Immer wieder loderten Flammen auf. Der Einsatz konnte fast ausschließlich nur unter schwerem Atemschutz erfolgen. Über 50 Atemschutzflaschen wurden dabei verbraucht. Ein Mitarbeiter der Feuerwehr Technischen Zentrale brachte mit einem Gerätewagen mehrfach Nachschub. Außerdem wurden die Einsatzkräfte mit kalten Getränken versorgt. Gegen 16.30 Uhr wurde die Einsatzstelle in weiten Teilen zurückgebaut. Um 17 Uhr rückten die meisten Kräfte ab. Um das Gebäude vor unbefugtem Zutritt zu sichern, wurde das Technische Hilfswerk alarmiert. Dieses rückte mit drei Fahrzeugen und etwa einem Dutzend Helfern aus und verschloss provisorisch alle Hauseingänge und Fenster im Erdgeschoß. Zusammen mit der Brandwache der Feuerwehr dauerte der weitere Einsatz über eine Stunde bis kurz nach 18 Uhr.
Die Polizei nahm noch während des Einsatzes ihre Ermittlungen auf. Dazu war auch die Tatortgruppe aus Lingen vor Ort. Nach den bisherigen Feststellungen der Polizei brach das Feuer in der Garage aus. Dort war nach Angaben der Polizei der 43-jährige Hauseigentümer in einer Grube mit Reparaturarbeiten an einem Auto beschäftigt. Bei diesen Arbeiten kam es offenbar plötzlich zu einem Brand. Der 43-jährige Mann zog sich dabei schwere Verbrennungen und eine Rauchgasintoxikation zu. Seine 49-jährige Ehefrau erlitt einen Schock. Beide wurden mit einem Rettungswagen in die Nordhorn Euregio-Klinik verbracht. Die beiden Kinder und der Bruder des Hauseigentümers konnten das Haus unverletzt verlassen. Das Feuer zerstörte die Garage und den darin befindlichen PKW komplett. Auch das Wohnhaus wurde in weiten Teilen zerstört und ist nicht mehr unbewohnbar. Der Sachschaden beläuft sich nach ersten Schätzungen auf über 150000 Euro. Der Brandort wurde von der Polizei weiträumig abgesperrt.
Als die Einsatzkräfte der Brandwache kurz nach 18 Uhr gerade ihre Fahrzeuge (Kommandowagen, Löschgruppenfahrzeug und Hubrettungsbühne) besetzt hatten und losgefahren waren, lösten die Meldeempfänger der Wehr um 18.08 Uhr erneut aus: Brandmeldeanlage Euregio-Klinik lautete die Meldung. Umgehend ging es mit Einsatzmittel zum Nordhorn Krankenhaus. Dort stellte sich jedoch schnell heraus, dass es sich um einen böswilligen Alarm handelte. Offenbar hatte jemand in einem Nebentreppenhaus den Knopf eines Handfeuermelders gedrückt, ohne, dass es ein Feuer gab. Erleichtert wurde dieses Vergehen dadurch, dass bei dem Melder die Glasscheibe, die normalerweise erst eingeschlagen werden muss, fehlte.
Auch in der Nacht von Samstag auf Sonntag gab es keine Ruhe für die Feuerwehr Nordhorn. Um 2.16 Uhr wurden die Einsatzkräfte geweckt. Wieder hatte eine Brandmeldeanlage (BMA) ausgelöst. Diesmal im ehemaligen Marienkrankenhaus. Allerdings handelte es sich um einen echten Alarm. Die Elektrik eines Türöffners hatte geschmort und so die BMA ausgelöst. Für die Feuerwehr war der Einsatz jedoch schnell abgearbeitet und erledigt.
eingesetzte Fahrzeuge:
Feuerwehr Nordhorn:
KdoW (Kommandowagen)
LF 20/16-1 (Löschgruppenfahrzeug),
HRB 32 (Hubrettungsbühne)
TLF 24/50 (Tanklöschfahrzeug),
HLF 20/16 (Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeug),
LF 10/6 (Löschgruppenfahrzeug),
ELW 2 (Einsatzleitwagen),
MTF (Mannschaftstransportfahrzeug)
Feuerwehr Brandlecht:
TLF 16/25 (Tanklöschfahrzeug),
LF 10/6 (Löschgruppenfahrzeug),
MTF (Mannschaftstransportfahrzeug)
Feuerwehrtechnische Zentrale:
GW-Logistik (Gerätewagen Logistik)
eingesetztes Personal:
ca. 60 Kameradinnen und Kameraden
Stephan Konjer, Feuerwehr Nordhorn