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28.04.2019 08:00

Preußisch Oldendorf Minden-Lübbecke

Nordrhein-Westfalen

Chemikalienfund nach Brand in Lagerhalle

Zu einem Brand in einer Lagerhallte wurden Feuerwehr und Polizei am Sonntagmorgen (28.04.2019) nach Preußisch Oldendorf-Börninghausen (Kreis Minden-Lübbecke) gerufen. Aus dem an der Ravensberger Straße stehenden circa 650 Quadratmeter großen Gebäude stieg Qualm auf. Das Feuer konnte schnell gelöscht werden. Ersten Erkenntnissen der Polizei zufolge könnte möglicherweise eine in Brand geratene Kabeltrommel den Rauch verursacht haben. Verletzt wurde niemand.

Bei den Löscharbeiten und der anschließenden Lüftung der Halle entdeckten die Einsatzkräfte eine ungewöhnlich hohe Anzahl von Gasflaschen und diverse Behälter mit Chemikalien. Daher wurde der Einsatzraum großräumig abgesperrt. Spezialisten der Feuerwehr nahmen Untersuchungen vor und entdeckten dabei circa 35.000 Liter verschiedener Stoffe, darunter Ameisensäure, Schwefelsäure und Natronlauge.

Messungen in der Luft und in einem nahegelegenen Bach verliefen negativ. Da die Stoffe sich in Behältern befinden, besteht keine Gefahr für die Bevölkerung.

Wer die Stoffe und die Gasflaschen dort eingelagert hat und zu welchem Zweck, ist Gegenstand der polizeilichen Ermittlungen. Auch die Besitz- und Eigentumsverhältnisse der Halle werden von den Ermittlern überprüft. Unklar ist zudem noch der Umstand, dass beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte zwei Personen im Nahbereich der Halle bemerkt wurden. Diese sollen laut Zeugenaussage mit einem größeren Fahrzeug geflüchtet sein. Die Polizei ermittelt gegenwärtig in alle Richtungen und hat zwischenzeitlich mit Experten vom Landeskriminalamt (LKA) in Düsseldorf gesprochen. Auch die Polizei Bielefeld ist über den Fund informiert.

Im Laufe des Einsatzes wurden Feuerwehr und Polizei zudem ein Pkw-Brand zwischen den Ortschaften Offelten und Bad Holzhausen auf der Nordseite des Wiehengebirges gemeldet. Hier stand abseits der B 65 von einem Maisfeld verdeckt auf einer Wiese ein Kleinwagen in Flammen. Das Fahrzeug brannte vollständig aus. Ersten Erkenntnissen zufolge könnte es sich möglicherweise um einen Toyota handeln. Erkenntnisse über den Fahrzeughalter liegen der Polizei gegenwärtig nicht vor. Ob es einen Zusammenhang mit dem auf der Südseite des Wiehengebirges liegenden Einsatzort rund um die Lagerhalle gibt, ist unklar. Die Ermittlungen dauern an.


Update:

Während die Ermittlungen weiter andauern, konkretisiert sich der Verdacht, dass die Lagerhalle zur Produktion von synthetischen Drogen genutzt wurde. Das Polizeipräsidium Bielefeld hat am Donnerstag, den 02.05.2019, eine Ermittlungskommission für die Untersuchung in der Lagerhalle eingerichtet.

Nachdem es am letzten Sonntag, dem 28.04.2019, zu einem Brand in einer Lagerhalle im Preußisch Oldendorfer Ortsteil Börninghausen kam, wurde bereits bei den ersten Maßnahmen am Brandort festgestellt, dass sich dort diverse Behältnisse mit zunächst nicht identifizierten Flüssigkeiten und Chemikalien befanden. Es wurden daraufhin zunächst Spezialisten der Feuerwehr hinzugezogen, die Luftmessungen durchführten und Proben der Flüssigkeiten entnahmen.

Seit Montag, den 29.04.2019, wird die Halle durch Fachdienststellen des Landeskriminalamtes NRW und der Polizei Bielefeld begutachtet. Demnach dürfte feststehen, dass die Lagerhalle zur gewerbsmäßigen Produktion von synthetischen Drogen im größeren Umfang genutzt wurde. Die polizeiliche Spurensicherung ist bislang nicht abgeschlossen und dauert noch mehrere Tage an. Die Lagerhalle wird bis dahin rund um die Uhr durch Polizeibeamte bewacht. Von den aufgefundenen Stoffen und Flüssigkeiten wurden Proben genommen, die derzeit untersucht werden. Zur produzierten Drogensorte können bislang noch keine Angaben gemacht werden, da die Untersuchungen beim Landeskriminalamt hierzu noch nicht abgeschlossen sind. Nach Einschätzungen von Fachleuten des LKA NRW dürfte es sich um eines der größten in Deutschland aufgefundenen Drogenlabore handeln.

Vom Tatort flüchteten unmittelbar nach Brandentdeckung mindestens zwei bislang unbekannte männliche Personen in einem hellen Mercedes Vito mit niederländischem Kennzeichen. Eine dieser Personen soll eine Gasmaske getragen haben. Die eingeleiteten Fahndungsmaßnahmen nach diesen Personen verliefen bislang negativ.

Mit den Ermittlungen wurde das Kriminalkommissariat zur Bekämpfung organisierter Kriminalität beim Polizeipräsidium Bielefeld betraut, wo die neunköpfige Ermittlungskommission "Limberg" eingerichtet wurde.

Update 17.05.:

Die Untersuchungen von Chemikern des LKA sind abgeschlossen und bestätigen die Annahme, dass die Stoffe der Herstellung von Amphetamin dienten.

Die verdächtigen Substanzen, die nach einem Brand in einer Lagerhalle am 28.04.2019 in Preußisch Oldendorf entdeckt worden sind, wurden inzwischen durch Chemiker des Landeskriminalamtes in Düsseldorf untersucht. Danach ist davon auszugehen, dass in der Lagerhalle Amphetaminöl in großen Mengen hergestellt wurde. Hierbei handelt es sich um den Grundstoff für Amphetamin, welches auch als Speed oder Pep bekannt ist. Neben den für die Amphetaminherstellung erforderlichen Grundstoffen wurden auch die entsprechenden technischen Anlagen sowie Abfallprodukte der Amphetaminsynthese gefunden. Amphetamin gehört zur Gruppe der Stimulanzien. Die Herstellung ist strafbar nach dem Betäubungsmittelgesetz. Wieviel Drogen bereits in der Halle produziert worden sind, lässt sich bislang nicht genau einschätzen, hierfür sind weitere Untersuchungen erforderlich.

Die Ermittlungen werden in der Ermittlungskommission "Limberg" beim Polizeipräsidium Bielefeld geführt. Die Arbeiten der Spurensicherung in der Halle werden voraussichtlich in dieser Woche abgeschlossen sein. Ein Brandsachverständiger des Landeskriminalamtes stellte fest, dass der Brand in der Lagerhalle mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht vorsätzlich gelegt wurde. Die Lagerhalle wurde erst vor einigen Wochen durch bislang unbekannte Personen angemietet, die dort im März und April die Ausrüstung für die Drogenherstellung aufgebaut und auch in Betrieb genommen haben müssen. Mindestens zwei Personen flüchteten bei Entdeckung des Brandes aus der Halle, einer soll eine Gasmaske getragen haben. Die Flüchtigen nutzten vermutlich einen silbernen Mercedes Vito mit niederländischen Kennzeichen.

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RP ONLINE

Nach Chemikalienfund LKA eingeschaltet

Preußisch Oldendorf?(WB/lmr/fw/dpa). ABC-Alarm in Börninghausen: Bei einem Kabelbrand im Ortsteil von Preußisch Oldendorf (Kreis Minden-Lübbecke) sind mehr als 35.000 Liter Chemikalien und etwa 50 Gasflaschen entdeckt worden. Die Polizei ermittelt, a

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