Zu einem Großbrand in einem landwirtschaftlichen Anwesen wurden am Donnerstag, 21.Januar, um 15:36 Uhr zahlreiche Einsatzkräfte aus den Landkreisen Erlangen-Höchstadt, Bamberg und Neustadt/Aisch - Bad Windsheim nach Dutendorf, Marktgemeinde Vestenbergsgreuth, alarmiert.
Bei deren Eintreffen stand eine weithin sichtbare Rauchsäule über dem Kuhstall und der Scheune des Dreiseithofes. Der erste Hauptaugenmerk der Rettungskräfte lag natürlich auf der Rettung des darin befindlichen Großviehs: Zusammen mit weiteren Helfern brachten Feuerwehrleute und Polizisten über 30 Rinder in Sicherheit. Eine junge Frau verletzte sich dabei leicht und wurde vor Ort vom Rettungsdienst versorgt.
Für ein geordnetes Vorgehen der rund 120 eingesetzten Feuerwehrleute bildete Reiner Frischmann, Federführender Kommandant der Feuerwehren der Marktgemeinde, mehrere Einsatzabschnitte zur Brandbekämpfung sowie für die Tierrettung und die Bereitstellung der anrückenden Kräfte. Der Einsatzleiter wurde dabei von mehreren Führungsdienstgraden der Kreisbrandinspektion Erlangen-Höchstadt sowie der Unterstützungsgruppe "Feuerwehr-Einsatzleitung" aus Mühlhausen bei der Kommunikation und Dokumentation an der Einsatzstelle unterstützt.
Weiterer Schwerpunkte waren dabei der Schutz zweier unmittelbar neben der Stallung befindlicher Wohnhäuser sowie der Erhalt eines möglichst großen Teiles der Nebengebäude.
Dazu wurden zunächst von den beiden Drehleitern der Feuerwehren Höchstadt a. d. Aisch und Scheinfeld zwei Strahlrohre zum Abschirmen eingesetzt, ein Trupp unter umluftunabhängigem Atemschutz kontrollierte das Dachgeschoß eines unmittelbar an die Scheune angebauten Hauses von innen, gleichzeitig wurden mehrere Strahlrohre zur Brandbekämpfung von außen, teilweise über tragbare Leitern, eingesetzt. Das Löschwasser wurde zunächst aus Fahrzeugtanks und umliegenden Hydranten entnommen, bis drei jeweils mehrere hundert Meter lange Schlauchleitungen von der ausreichend Wasser führenden Kleinen Weisach zum Brandobjekt aufgebaut waren. Hier leistete der Gerätewagen Logistik der Feuerwehr Wachenroth gute Dienste, der 2000m Schlauch mitbrachte.
Durch rasches Öffnen des Daches an verschiedenen Stellen und Benässen des Heustocks konnten die Temperatur und die Rauchdichte im Brandobjekt gesenkt werden, so dass eine Durchzündung der Rauchgase und damit ein Vollbrand der Gebäude wirkungsvoll verhindert wurde. Der THW-Ortsverband Baiersdorf unterstützte dies aus der Luft mit einer Drohne, deren Wärmebildkamera wertvolle Daten über die unter den einzelnen Dachbereichen herrschenden Temperaturen lieferte. Die Lokalisierung des eigentlichen Brandherdes im Bereich eines rund 10m langen und 2 m hohen Heuhaufens konnte erst erfolgen, nachdem das Obergeschoß ausreichend entraucht worden war.
Durch die Tatsache, dass eine Dachseite mit einer großflächigen Photovoltaik-Anlage bestückt war, musste auch die daraus resultierende Gefährdung der Einsatzkräfte durch elektrischen Strom berücksichtigt und die Dachmodule gleichzeitig bestmöglich gegen Absturz und Beschädigungen geschützt werden, was den Einsatzkräften durch deren Trennung vom Stromnetz und weiteres umsichtiges Vorgehen auch gelang.
Nach der Lokalisierung des brennenden Heustocks wurde dieser von Einsatzkräften vor Ort unter Atemschutz provisorisch gelöscht, bis spät in die Nacht von Hand abgetragen und das Heu durch eine Luke in die Stallung im Erdgeschoß gebracht, wo der Landwirt mit einem Radlader das Brandgut aufnahm und nach draußen transportierte. Von dort wurde es mit mehreren Traktoren und Anhängern auf eine feuchte Freifläche gebracht, wo es keinen Schaden mehr anrichten konnte. Von der Feuerwehr Herzogenaurach wurde dazu zusätzliche Atemschutzgeräte aus dem Abrollbehälter "Atemschutz/Strahlenschutz" des Landkreises zur Verfügung gestellt, die Atemschutzwerkstatt der Feuerwehr Höchstadt unterstützte bei der Wiederbefüllung von Atemluftflaschen.
Mit dieser besonnenen Vorgehensweise konnten sowohl die tragenden Bauteile, Wände und Dachstühle der Nebengebäude und auch die Module der Photovoltaikanlage weitestgehend gerettet und der Sachschaden auf ein vergleichsweise geringes Maß begrenzt werden.
Seitens des Rettungsdienstes waren zunächst zwei Rettungswagen des Regelrettungsdienstes aus Schlüsselfeld und Burgebrach sowie ein Notarzt nach Dutendorf beordert worden, die im weiteren Verlauf dann durch die Schnelleinsatzgruppe des BRK Höchstadt a.d. Aisch abgelöst wurden. Zur Versorgung der Einsatzkräfte mit warmen und kalten Getränken sowie Verpflegung kamen zwei weitere dafür ausgestattete Schnelleinsatzgruppen des BRK aus Adelsdorf und Heroldsberg an die Einsatzstelle.
Fachberater des THW Baiersdorf unterstützten die Arbeit der Feuerwehrleute, insbesondere auch in Fragen der Energieversorgung des Anwesens, des weiteren stand eine Bergungsgruppe an der Einsatzstelle bereit, die jedoch nicht mehr zum Einsatz kommen musste.
Seitens der Polizei waren mehrere Streifen vor Ort, die neben ihren eigenen Ermittlungen auch der Feuerwehr mit Rat und Tat zur Seite standen.
Zur Schadenshöhe und Brandursache können seitens der Feuerwehr keine Angaben gemacht werden.
Eine technische Besonderheit bei der Alarmierung der Einsatzkräfte war, dass diese erstmals für unseren Landkreis leitstellenübergreifend über gleich 3 Integrierte Leitstellen (Nürnberg, Bamberg und Ansbach) erfolgte, seit die Leitstellentechnik im Jahr 2020 entsprechend aufgerüstet wurden war. Hierdurch konnten die benötigten Einsatzkräfte ohne nennenswerten Zeitversatz alarmiert werden. An dieser Stelle sei auch einmal den dort eingesetzten Disponent*innen ein herzliches Dankeschön für ihre professionelle Unterstützung gesagt, ebenso natürlich allen beteiligten Kräften für ihren stundenlangen und tatkräftigen Einsatz, den die meisten an diesem Tag ja im Anschluss an ihre berufliche Tätigkeit absolvierten und auf den wohlverdienten Feierabend verzichteten.
Eingesetzte Feuerwehren:
- FF Dutendorf
- FF Vestenbergsgreuth + WF Martin Bauer Group
- FF Elsendorf
- FF Frimmersdorf
- FF Herzogenaurauch
- FF Höchstadt a. d. Aisch
- FF Markt Taschendorf
- FF Mühlhausen (UG Fw-EL)
- FF Scheinfeld
- FF Uehlfeld
- FF Wachenroth
- Kreisbrandinspektion ERH (Stv. KBR S. Brunner, KBI J. Schwab, KBM R. Kauppert, KBM P. Dreher, KBM J. Hofmockel)
Kreisbrandinspektion Erlangen-Höchstadt
Am Donnerstagnachmittag (21.01.2021) ereignete sich aus noch nicht geklärter Ursache ein schadensträchtiger Brand in einem Ortsteil von Vestenbergsgreuth (Landkreis Erlangen-Höchstadt). Die Erlanger Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen.
Gegen 15:30 Uhr bemerkten Anwohner eine starke Rauchentwicklung bei einem Kuhstall eines landwirtschaftlichen Anwesens in Dutendorf. Die alarmierten Bewohner konnten ihr Wohnhaus unverletzt verlassen und zusammen mit den hinzugerufenen Einsatzkräften zahlreicher Feuerwehren sowie der Polizei über 30 Rinder aus dem brennenden Stall auf eine angrenzende Weide treiben. Hierbei verletzten sich zwei Personen leicht.
Durch die Löscharbeiten konnte ein Übergreifen des Brandes von der Scheune auf das Wohngebäude verhindert werden. Erst nach massivem Löschwassereinsatz gelang es den eingesetzten Feuerwehren, den Brand unter Kontrolle zu bringen.
Das zuständige Fachkommissariat der Erlanger Kriminalpolizei hat die Ermittlungen zur Ursache der Brandentstehung vor Ort übernommen. Die Höhe des durch den Brand entstandenen Sachschadens ist ebenfalls noch Gegenstand der polizeilichen Ermittlungen.
Polizeipräsidium Mittelfranken