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10.09.2021 18:01

Baiersdorf Hagenau Erlangen-Höchstadt

Bayern

Brand im Dachgeschoß eines Wohnhauses

Am Freitagabend kam es in Hagenau zum Brand im Dachgeschoß eines Wohnhauses, durch den eine Familie mit Ausnahme dessen, was sie in diesem Moment an Kleidung trug, weitestgehend ihren gesamten Besitz verlor.

Um Hilfe rufende Kinder auf der Straße schreckten Nachbarn auf, die umgehend die Feuerwehr alarmierten. So hieß es auch in der Alarmmeldung, mit der die Integrierte Leitstelle Nürnberg um 18:01 Uhr die Feuerwehren Hagenau, Poxdorf, Baiersdorf, Igelsdorf und Forchheim, den zuständigen Feuerwehrführungsdienst und die Psychosoziale Notfallversorgung der Kreisbrandinspektion sowie Notarzt, Rettungsdienst und Polizei, alarmierte: "Wohnungsbrand, Rauch aus Wohnung, Kinder rufen um Hilfe", was in Zusammenhang mit der Info aus der Leitstelle, dass in dem betroffenen Haus der Wohnsitz von neun Personen gemeldet sei, den Adrenalinpegel der zur Einsatzstelle eilende Kräfte natürlich hochschnellen ließ und für höchste Anspannung sorgte.

Durch die beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte sofort durchgeführte Befragung des Vaters , der vor dem Haus wartete und bestätigen konnte, dass alle im Haus lebenden Personen in Sicherheit und unverletzt seien, konnte man dann zumindest einen Moment lang erst einmal durchatmen.

An der Einsatzstelle musste man jedoch dichten, schwarzen Rauch aus dem Dachgeschoß und dem bewohnten Spitzboden feststellen. Die Feuerwehr begann sofort mit der Erkundung und ging unter schwerem Atemschutz über die Eingangstüre ins Gebäude vor . Durch den anfangs zuständigen Gruppenführer der Feuerwehr Hagenau wurde die Einsatzleitung aufgrund der zunächst sehr unübersichtlichen Lage sofort an Kreisbrandinspektor Stefan Brunner, der von den Kreisbrandmeistern Willi Hofmann (FO) und Marcus Maier (ERH) unterstützt wurde, übergeben.

Da weder das Wohnhaus mit einer Drehleiter oder Löschfahrzeugen erreichbar noch die Fenster im Obergeschoß mit tragbaren Leitern zugänglich waren, blieb dies auch während des weiteren Einsatzes der einzige nutzbare Zugangs- und Rückzugsweg für die Einsatzkräfte, die für den Löschangriff lange Schlauchleitungen von den in fast 100m Entfernung stehenden Löschfahrzeugen zum Brandobjekt verlegen mussten, nachdem auch der in der Stichstraße vor dem Gebäude befindliche Hydrant nicht betriebsbereit war.

Der Großteil der Fenster war nicht nur geschlossen, sondern wegen noch kleinerer Kinder der Familie auch versperrt. So bildete sich ein gefährliches Rauchgasgemisch, welches mit steigender Hitze die Gefahr einer Durchzündung und Brandausbreitung auf das gesamte Gebäude in sich barg, weshalb die Fenster von der Feuerwehr eingeschlagen werden mussten, um Hitze und Rauchgase schnell abführen und sich selbst Sichtmöglichkeiten verschaffen zu können. Die ersten beiden von insgesamt vier eingesetzten Angriffstrupps, die unter umluftunabhängigem Atemschutz vorgingen, konnten dann einen ausgedehnten Schwelbrand im Wohnzimmer erkennen und schnell ablöschen. Hierbei war von Vorteil, dass der Wohnungsbesitzer zuvor noch versucht hatte, die offenen Flammen mit einem Handfeuerlöscher zu ersticken und so deren Ausbreitung hatte verzögern können. Zudem wurde der gesamte Bereich abgesucht, da noch zwei Katzen als vermisst gemeldet worden waren, von denen eine während der Nachlöscharbeiten tot aufgefunden wurde.

Nachdem der Brand gelöscht war und um 19:02 Uhr „Feuer aus“ gemeldet werden konnte, übergab KBI Brunner die Einsatzleitung an den zwischenzeitlich eingetroffenen 2.Kommandanten der FF Hagenau. Im weiteren Verlauf kam ein Hochleistungslüfter zum Einsatz, der das Gebäude rauchfrei machte. Da sich die Ausbruchstelle des Feuers im Bereich einer Polstermöbel-Sitzgruppe befand, die mit großer Hitze- und Rauchentwicklung gebrannt hatte, wurde durch die Flammeneinwirkung nicht nur die Wohnzimmereinrichtung zerstört, sondern schmolzen auch im gesamten Dachgeschoss zahlreiche Einrichtungs- und Gebrauchsgegenstände aus Kunststoff und wurden alle Räume und Oberflächen bis in den Spitzboden hinauf mit einer hochgiftigen Schicht aus Ruß und anderen Brandfolgeprodukten überzogen. Nach Angaben des Wohnungsbesitzers hatte dieser zum Zeitpunkt des Brandausbruchs am Wohnzimmersofa Akkus für Modellflugzeuge geladen und abgelegt.

Der Rettungsdienst war mit zwei Rettungswagen an der Einsatzstelle, die durch ein Fahrzeug der BRK Bereitschaft Baiersdorf zur weiteren Absicherung abgelöst wurden. Der First Responder-Dienst der Feuerwehr Baiersdorf, ein Notarzt und der Einsatzleiter Rettungsdienst waren ebenfalls vor Ort, konnten jedoch kurzfristig aus dem Einsatz herausgelöst werden, nachdem keine Personen körperlich zu Schaden gekommen waren. Seitens der Feuerwehren der Region waren rund 40 ehrenamtliche Feuerwehrfrauen und -männer mit 8 Fahrzeugen im Einsatz. Die Polizeiinspektion Erlangen-Land und die Kriminalpolizei übernahmen die Ermittlungen zur Brandursache und Schadenshöhe und versiegelten die Brandwohnung bis zum nächsten Tag.

Um 20:45 Uhr war der eigentlich Feuerwehreinsatz dann zunächst beendet, wobei für 22:00 Uhr nochmal eine Brandnachschau durch Kreisbrandinspektor, Feuerwehr und Polizei vereinbart wurde. Dass diese durchaus Sinn machte, zeigte sich die Tatsache, dass mit der Wärmebildkamera in der ansonsten mittlerweile auskühlten Wohnung in der Zwischendecke eine noch heiße Stelle entdeckt wurde. Deshalb wurde dort gezielt im Spitzboden der Boden geöffnet, die darin befindliche Wärmedämmung entfernt und das heiße Gebälk mit einer Kübelspritze auf unter 30°C heruntergekühlt. Auch die zweite, noch vermisste Hauskatze konnte bei diesen Tätigkeiten tot aufgefunden und geborgen werden. Gegen 22:45 Uhr war der Einsatz dann endgültig beendet und die Wohnung wurde durch die Polizei erneut versiegelt.

Über die Höhe des entstandenen Sachschadens können noch keine Angaben gemacht werden, jedoch müssen sowohl die Wohnung als auch deren Einrichtung und sämtliche persönlichen Gegenstände der Familie als Totalverlust betrachtet werden. Dass es keine Verletzten oder gar Tote gab, ist nach einhelliger Einschätzung der beteiligten Einsatzkräfte allein dem Zeitpunkt der Brandentstehung am frühen Abend zu verdanken. Bedingt durch die räumliche Gestaltung der Wohnung und das Fehlen von auch nur einigermaßen sicheren Rettungswegen über Treppen oder Fenster hätten die im Spitzboden schlafenden Erwachsenen und Kinder kaum eine Chance gehabt, sich selbst in Sicherheit zu bringen. Ebenso wäre es der Feuerwehr aufgrund der Lage und Zugänglichkeit des Gebäudes und dessen unübersichtlichen Ausbau in der Nacht wohl nicht mehr möglich gewesen, rechtzeitig Personen darin zu finden und zu retten.

Für die hervorragende und professionelle Zusammenarbeit der Feuerwehren aus den beiden Landkreisen, Rettungsdienst und Polizei dürfen wir uns ganz herzlich bedanken!

Bericht: KBI Stefan Brunner / Fotos: KBM Sebastian Weber, Pressestelle Kreisbrandinspektion ERH


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