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21.02.2022 23:30

Bottrop

Nordrhein-Westfalen

Langwieriger Gefahrguteinsatz

Seit der Nacht ist die Feuerwehr Bottrop auf dem Parkplatz "Schwarze Heide" an der A2 in Fahrtrichtung Oberhausen im Einsatz. Gegen 23:30 Uhr bemerkte der Fahrer eines Tanklastzuges, dass aus seinem mit 23.000 Litern Natronlauge beladenem Auflieger Produkt austritt. Er lenkte das Fahrzeug auf den Parkplatz und alarmierte die Feuerwehr. Diese rückte mit dem Umweltschutzzug der Feuer- und Rettungswache 1 aus.

Beim Eintreffen bestätigte sich der Produktaustritt. Es handelte sich um 50%ige Natronlauge, ein Gefahrstoff, der bei Kontakt mit der Haut zu schweren Verätzungen führen kann. Aus diesem Grund konnten die Einsatzkräfte nur mit Chemikalienschutzanzügen am Lkw arbeiten. Zunächst wurden Auffangwannen eingesetzt, um ein Einsickern des Produkts ins Erdreich zu verhindern. Anschließend versuchten die Einsatzkräfte das Leck abzudichten. Dies gelang jedoch nicht, was dazu führte, dass das austretende Produkt weiter aufgefangen und in geeignete Behälter gefüllt werden musste. Da Einsatzkräfte im Chemikalienschutzanzug aufgrund des Luftvorrates und der Schwere der Arbeit nur maximal 20 Minuten arbeiten können, mussten die vorgehenden Trupps regelmäßig ausgetauscht werden. Dazu wurden insgesamt 4 Freiwillige Feuerwehren alarmiert. Zudem wurden weitere Chemikalienschutzanzüge von umliegenden Feuerwehren zur Einsatzstelle transportiert. Von der Werkfeuerwehr des Chemieparks Marl kam ein Fachberater zur Einsatzstelle und unterstützte die Einsatzkräfte. In den frühen Morgenstunden kam es zu einer Ausweitung der Leckage. Zwischenzeitlich bestand die Befürchtung, dass der Tankauflieger auseinanderbrechen könnte. Um dem entgegen zu wirken, wurde das Produkt mit Gefahrstoffpumpen aus dem Tankauflieger gepumpt. Hierzu stellte die Bottrop Firma MC Bauchemie sogenannte IBC-Container, geeignete Gefahrstoffbehälter mit einem Fassungsvermögen von 1.000 Litern, zur Verfügung. Um 07:03 Uhr war der Tankauflieger leergepumpt. Derzeit werden noch die eingesetzten Auffangbehälter umgepumpt. Die voraussichtliche weitere Einsatzdauer ist noch unklar. Das abgepumpte Produkt wird von Spezialkräften des Chemieparks Marl abtransportiert.

Der Lkw-Fahrer verletzte sich leicht, als er die Leckage kontrollierte. Er wurde vom Rettungsdienst untersucht, ein Transport ins Krankenhaus war jedoch nicht notwendig. Die Freiwilligen Feuerwehren Altstadt und Kirchhellen sowie dienstfreie Kräfte der Berufsfeuerwehr standen für weitere Einsätze im Stadtgebiet bereit. Am Morgen wurden diese durch Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr Feldhausen abgelöst. Die Feuerwehr Bottrop ist mit ca. 70 Einsatzkräften an der Einsatzstelle. Neben der Berufsfeuerwehr sind hier die Freiwilligen Feuerwehren Eigen, Fuhlenbrock, Vonderort und Grafenwald im Einsatz. Die Freiwillige Feuerwehr Boy versorgte die Einsatzkräfte mit Essen und Getränken. Nach Abschluss des Einsatzes erfolgt eine Schlussmeldung.

Update:

Der leckgeschlagene Tankauflieger wurde am frühen Morgen, wie in der o.g. Meldung beschrieben, seitens der Feuerwehr leergepumpt. Im weiteren Verlauf des Einsatzes wurden aufwändige Spülungen des Behälters und der Kanalisation im Nahbereich durchgeführt. Hierzu wurde eine längere Schlauchleitung vom ehemaligen Bergwerk Prosper Haniel zum Autobahnparkplatz verlegt. Nachdem diese Maßnahmen abgeschlossen und Messungen weitere Gefahren ausschließen konnten, wurde damit begonnen, die kontaminierten Materialien der Feuerwehr vor Ort zu reinigen bzw. fachgerecht zu verpacken, damit diese von einer Spezialfirma zur Reinigung abtransportiert werden konnten. Die Parkplatzfläche wurde im Anschluss ebenfalls gereinigt, bis hier eine Gefahr für Personen und die Umwelt ausgeschlossen werden konnte. Der gesamte Einsatz war gegen 14:30 Uhr beendet. Eingesetzt waren im Tagesverlauf die Berufsfeuerwehr und die Freiwillige Feuerwehr Bottrop, ebenso wie Fachkräfte des Chemieparks Marl. Einen Dank spricht die Feuerwehr Bottrop auch den umliegenden Feuerwehren aus, welche unkompliziert und schnell mit Materialien ausgeholfen haben, welche in großer Stückzahl benötigt wurden. Hierzu zählten unter anderem Chemikalienschutzanzüge

Feuerwehr Bottrop


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