25.08.2008 02:35

Horb - Dettingen Richtung Dürrenmettstetten Freudenstadr

Baden-Württemberg

Vollbrand einer Scheune

25.08.2008 2:35 Uhr Vollbrand Gebäude/Scheune

Einsatzende (Dettingen): 20:15

Einsatzort Horb-Dettingen, Dürrenmettstetter Str.

Fahrzeug: StLF 10/6

Unterstützende Organisationen:

Feuerwehr Horb, Horb-Betra, Horb-Ahldorf, Fw Dürrenmettstetten, Fw Sulz, Polizei Horb, DRK Rettungsdienst Horb (RTW), DRK Bereitschaft Sulz


Bericht Neckarchronik

80 Schweine sind verbrannt Polizei ermittelt wegen Brandstiftung auf einem Dettinger Aussiedlerhof In der Nacht von Sonntag auf Montag ist die Hofstelle von Landwirt Bruno Grätzer bis auf die Grundmauern abgebrannt. 80 Schweine kamen in den Flammen um. Menschen kamen nicht zu Schaden. Der Schaden beläuft sich auf 500000 Euro.



Dettingen. Gestern Vormittag noch stieg Rauch aus dem niedergebrannten Viehstall auf. Ein Löschwasserrinnsal bahnte sich seinen Weg bergabwärts. Den Feuerwehrmännern standen die Anstrengungen der Nacht noch in die Gesichter geschrieben. Viele waren seit der Alarmierung um 2.30 Uhr im Einsatz. Retten konnten sie nichts mehr, denn als die Wehren aus Dürrenmettstetten, Sulz, Dettingen und Horb, die zuerst zum Brandort gerufen wurden, eintrafen, stand der Schweinestall des Landwirts Bruno Grätzer im Gewann Kohlwald/Heusteig auf der Dürrenmettstetter Anhöhe schon seit einer Stunde in vollem Brand.

„Dieser Brand war für uns eine riesige Aufgabe“, sagte der Einsatzleiter und Horber Stadtkommandant Horst Schneck. 120 Mann und 16 Feuerwehrfahrzeuge waren im Einsatz. „Als wir ankamen, war das hölzerne Oberdach bereits völlig niedergebrannt. Das Gebäude stand völlig in Brand“, berichtete der Einsatzleiter. Der eingestürzte obere Gebäudeteil, in dem auch Stroh gelagert war, hatte 20 Muttersauen und 60 Ferkel unter sich begraben.

Oberstes Ziel des Feuerwehreinsatzes war es, die benachbarten Nebengebäude, einen offenen Stall und eine Lagerhalle, zu sichern. „Unser Hauptproblem war das Wasser“, sagte Horst Schneck. Die Feuerwehren aus Sulz, Dürrenmettstetten und Horb verlegten insgesamt etwa 3000 Meter Schlauchleitung. Im Pendelverkehr schafften Tanklöschfahrzeuge der Horber und Sulzer Wehren Wasser herbei. „Die Landwirte der Umgebung waren uns ebenfalls eine riesengroße Hilfe“, sagte Schneck. Sie transportierten mit ihren Güllefässern, deren Fassungsvermögen bis zu 8000 Liter betrug, unentwegt Wasser zur Brandstelle. Bis zu sechs Mal fuhr jeder Landwirt.

Gestern morgen wurden die Feuerwehrabteilungen aus Betra und Ahldorf hinzugezogen, um die Sulzer Kollegen abzulösen. Die Nachlöscharbeiten dauerten den ganzen Tag an. Um die verschütteten Tierkadaver zu bergen, wurde Räumgerät eingesetzt. Die toten Schweine wurden zur Tierkörperverwertungsanstalt nach Isenburg gebracht. Auch das Deutsche Rote Kreuz war gestern mit der Empfinger Bereitschaft und deren Bereitschaftsarzt vor Ort. Zwei Feuerwehrmänner mussten wegen Kreislaufbeschwerden, die auf die enorme Hitze zurückzuführen waren, ambulant versorgt werden.

Glück im Unglück hatte der Landwirt allemal. Zufällig entdeckten Mettstetter den nächtlichen Feuerschein, als sie ihre Urlaubsreise antreten wollten. Sie alarmierten die Feuerwehr in Dürrenmettstetten. Von dort lief dann die Rettungskette an, wie der Erste Kriminalhauptkommissar der Polizeidirektion Freudenstadt, Robert Trautwein, mitteilte. Auch er war sogleich am Brandort.

„Viel ist nicht mehr übrig“, bedauerte Trautwein, was die Ermittlungen erschwere. Wie der Stall Feuer fing, war gestern noch unklar. Zunächst ziehen die Ermittler alle Möglichkeiten in Betracht: Holzstoffbrand, technischer Defekt, Fahrlässigkeit, Vorsatz (den schloss der Kriminalbeamte jedoch aus) und Brandstiftung. Nach Abwägung der örtlichen Gegebenheiten und weil der Vollbrand keine nähere Eingrenzung des Brandstelle mehr zuließ, verzichtete die Staatsanwaltschaft auf den Einsatz eines Sachverständigen. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei gehen in Richtung vorsätzliche Brandstiftung (siehe Kasten).

Bruno Grätzer war gestern noch fassungslos. Ihm war über Nacht eine Grundlage seiner beruflichen Existenz abgebrannt. 1962 wurde der Stall von seinem Vater errichtet und über die Jahre erweitert. Anfangs musste das Wasser noch zum Stall transportiert werden, bis 2002 eine Wasserleitung gebaut wurde. An Weihnachten wäre die Landwirtsfamilie ins neue Wohnhaus eingezogen „Ich hab jetzt erst einmal andere Sorgen“, so Grätzer.

Familienanghörige, Freunde und Berufskollegen, die bestürzt zur Hofstelle geeilt waren, fürchten einen Dettinger Feuerteufel. Erst zu Jahresbeginn habe es im Vereinsheim der Narrenzunft und an einer Garage gebrannt. Vergangene Woche wurde ein Abfallcontainer am Waldparkplatz entzündet.


Gibt es in Dettingen einen Feuerteufel?

Nur 200 Meter von der Brandstelle entfernt entdeckte gestern ein Landwirt, dass man auch am Tor seiner Scheune versucht hatte einen Brand zu legen. Dieses Feuer ging jedoch selbstständig aus. Als Tatzeit für diese Brandlegung kommt die Zeit von Samstag um 18 Uhr bis Montag um 2.40 Uhr in Frage. Auf Grund dieser Zusammenhänge ermittelt die Polizeibehörde auch beim Brand des Viehstalls wegen vorsätzlicher Brandstiftung. Die Bevölkerung wird um Mithilfe gebeten. Wer auffällige Beobachtungen gemacht hat, soll sich bei der Polizei in Freudenstadt, Telefon (0 74 41) 53 60, oder Horb, (0 74 51) 960, melden.


WEITERE BILDER
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