Am späten Dienstagabend wurden wir mit dem Alarmstichwort B4 Dachstuhlbrand alarmiert. Aufgrund mehrerer Notrufe mit unterschiedlichen Meldungen musste zunächst von zwei Einsatzstellen mit einem Brand und einem Verkehrsunfall ausgegangen werden. Da diese Räumlich nahe beieinanderlagen, konnten die ersten Kräfte feststellen, daß es sich um einen Verkehrsunfall mit Brand handelte. Der Dachstuhlbrand war eine Täuschung aufgrund des großen Feuerscheins.
Auf der B30 waren auf dem Urbachviadukt ein PKW und ein voll beladener Sattelzug frontal und mit großer Wucht zusammengestoßen. Beide Fahrzeuge fingen sofort Feuer. Beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte standen beide Fahrzeuge in Vollbrand. Das massive Trümmerfeld erstreckte sich über mehr als 200m.
Der LKW Fahrer konnte sich schwer verletzt aus seiner Kabine retten, er wurde in ein Krankenhaus eingeliefert. Für den PKW Fahrer kam leider jede Hilfe zu spät.
Mit einem massiven Löschangriff wurde die Brandbekämpfung eingeleitet, welche aufgrund der starken Rauchentwicklung nur unter Atemschutz ausgeführt werden konnte. Für größere Probleme sorgte die Ladung des LKW, welche aus verschiedenem Stückgut bestand. Darunter befanden sich auch mehrere Fässer mit einem Flüssigen Gefahrstoff.
Das abfließende Löschwasser sowie größere Mengen ausgelaufener Betriebsstoffe wurden durch die Entwässerungsanlage der Brücke in einem Auffangbecken gesammelt und später in einen Tank umgepumpt.
Für die sehr Personal- und Materialintensiven Lösch- und Aufräumarbeiten wurden zahlreiche Feuerwehren und sonstige Einsatzkräfte alarmiert.
In der ersten Phase des Einsatzes wurden vorallem Wasserführende Fahrzeuge benötigt, im weiteren Verlauf eine größere Anzahl an Atemschutzgeräten und aufgrund des unbekannten Gefahrgutes auch der Gefahrgutzug der Feuerwehr Ravensburg. Ebenso jeweils mehrere Fachberater Chemie, Umwelt, Bau, Notfallseelsorge und Öffentlichkeitsarbeit des Landkreises.
Ein Polizeihubschrauber dokumentierte das Einsatzgeschehen aus der Luft. Die Führungsgruppe der Feuerwehr Bad Waldsee koordinierte und dokumentierte den gesamten Einsatz.
Oberbürgermeister Matthias Henne und der stellv. Kreisbrandmeister Claus Erb machten sich noch in der Nacht ein Bild von den Einsatzmaßnahmen.
Die DRK Bereitschaften Aulendorf und Bad Waldsee sorgten für die Verpflegung der Einsatzkräfte mit Essen und Trinken. Polizei und Gutachter leiteten die Ermittlungen zur Unfallursache ein. Kräfte der Straßenmeisterei richteten eine Umleitung ein und unterstützten vor Ort die Maßnahmen.
Am Einsatz beteiligt waren rund 170 Einsatzkräfte der Feuerwehr Bad Waldsee mit allen Abteilungen, der Feuerwehren Aulendorf, Bad Wurzach, Baienfurt, Weingarten, Ravensburg und Friedrichshafen mit rund 35 Fahrzeugen.
Die Einsatzmaßnahmen der Feuerwehr dauerten bis 9.30Uhr, anschl. folgten noch längere Aufräumarbeiten.
Die B30 bleibt lt. Polizei vorauss. bis Do. 03.03. nachmittags zwischen den Ausfahrten Bad Waldsee - Nord und Süd voll gesperrt. Der ausgebrannte LKW wurde noch am Mittwochabend geborgen, am Do. muss die stark beschädigte Fahrbahn gereinigt und repariert werden.
Es handelte sich um den größten Feuerwehreinsatz in unserem Einsatzgebiet seit Dez. 2019. Damals war ebenfalls auf der B30 ein LKW mit Gefahrgut verunglückt und in einem Wasserschutzgebiet einen Abhang hinunter gestürzt.
eingesetzte Kräfte
Feuerwehr Bad Waldsee
Der 19-jährige Fahrer eines Hyundai ist bei einem Frontalzusammenstoß am Dienstag kurz nach 23 Uhr auf der B 30 auf Höhe des Urbachtalviadukts ums Leben gekommen. Der Heranwachsende geriet aus Richtung Biberach kommend aus bislang ungeklärten Gründen auf die Gegenfahrbahn und stieß frontal mit dem Sattelzug eines 57-Jährigen zusammen. Der Hyundai wurde durch den Zusammenstoß abgewiesen und gegen die Leitplanke geschleudert. Beide Fahrzeuge fingen unmittelbar nach der Kollision Feuer. Der Sattelzuglenker konnte sich ersten Erkenntnissen zufolge aus eigener Kraft mit schweren Verletzungen aus dem Führerhaus retten, für den 19-Jährigen kam indes jede Hilfe zu spät. Beide Fahrzeuge brannten vollständig aus, der Sachschaden wird auf rund 160.000 Euro beziffert. Die Freiwillige Feuerwehr löschte die Flammen. Da der Sattelzug Gefahrgut geladen hatte, wurde dieser bei den Löscharbeiten durch die Wehrleute mit Schaum gebunden. Von der Ladung ging keine Gefahr aus. Der 57-Jährige wurde mit einem Rettungswagen in eine Klinik gebracht und ist außer Lebensgefahr. Weil an der Brücke durch die Hitzeentwicklung ein nicht unerheblicher Sachschaden in Höhe von rund 30.000 Euro entstand, wurde ein Statiker zur Beurteilung der Bausubstanz beauftragt. Sowohl die darunter befindliche Kreisstraße als auch die dortige Bahnlinie wurden vorübergehend gesperrt, inzwischen läuft der Bahnverkehr wieder uneingeschränkt. Die Bundesstraße ist indes bis auf Weiteres voll gesperrt, eine Umleitung ist eingerichtet. Der Hyundai konnte inzwischen geborgen werden. Die Bergung des Sattelzugs kann erst nach einer Freigabe der Brücke durch den Statiker erfolgen. Zur Rekonstruktion des Unfallhergangs hat die Staatsanwaltschaft Ravensburg einen Gutachter beauftragt. Neben mehreren Polizeistreifen waren die Freiwillige Feuerwehr mit etlichen Einsatzkräften sowie der Rettungsdienst an der Unfallstelle eingesetzt.
Polizeipräsidium Ravensburg