Gegen 2:47 Uhr wurden die ersten Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr Markdorf Abteilung Markdorf-Stadt wegen einem brennenden Stall im Lilienweg, oberhalb Möggenweiler, mit dem Stichwort „Feuer F2“ alarmiert. Schon auf der Anfahrt war starker Feuerschein sichtbar. Vor Ort zeigte sich, dass der betroffene Stall und -Garagenbau bereits in Vollbrand standen, weswegen das Alarmstichwort unverzüglich auf „F3 Ökonomie“ erhöht wurde und somit weitere Kräfte der Abteilungen Riedheim und Ittendorf und die Drehleiter aus Immenstaad alarmiert wurden.
Als Erstmaßnahme musste das sich gegenüber dem Brandobjekt befindliche Wohndoppelhaus mit zwei Strahlrohren geschützt werden, das durch die starke Hitzestrahlung und Funkenflug gefährdet war.
Schnell zeigte sich, dass die Versorgung mit Löschwasser in diesem Außenbereich der Stadt sehr prekär war, woraufhin ein Tanklöschfahrzeug der Feuerwehr Friedrichshafen angefordert wurde.
Kurz nach drei Uhr gestaltete sich die Lage überraschend sehr dynamisch, als ein weiterer Brand weiter oben am Berg Richtung Allerheiligen gemeldet wurde. Hier brannte der Bauwagen des Waldkindergartens ebenfalls in voller Ausdehnung. Die Löschfahrzeuge der Abteilungen Riedheim und Ittendorf, sowie das Tanklöschfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Salem wurden zu dieser Einsatzstelle beordert, konnten den Totalverlust des Wagens aber nicht verhindern. Das Übergreifen des Feuers auf den Wald konnte aber unterbunden werden.
Während diese beiden Brände unter Kontrolle gebracht wurden, erreichten die Feuerwehr weitere Brandmeldungen. Ein Feuer war am Bildungszentrum Markdorf gemeldet und ein Brand in der Möggenweiler Straße. Während am BZM kein Feuer festgestellt werden konnte, es handelte sich hier um einen Irrtum des Anrufers, gab es in eine Scheune eines landwirtschaftlichen Anwesens in Möggenweiler durchaus einen Brand, der dann von Anliegern und Polizeibeamten mit einem Schlauch eingedämmt wurde. Weitere Einsatzkräfte aus Oberteuringen und Friedrichshafen wurden unverzüglich hierhin beordert und nahmen die Brandbekämpfung auf.
Zur Sicherstellung der Gebietsabdeckung wurde die Freiwillige Feuerwehr Bermatingen alarmiert, die ebenso wie einige Kräfte der Feuerwehr Friedrichshafen in Ihren Feuerwehrhäusern in Bereitschaft blieben.
Der Einsatzleitwagen 2 der FW Friedrichshafen unterstützte die Einsatzleitung in Markdorf bei dem sich abzeichnenden Großeinsatz.
Als Einsatzerfolg kann verbucht werden, dass trotz der sich schon bei Eintreffen der Feuerwehr weit fortentwickelten Brände am Waldkindergarten und im Lilienweg eine weitere Ausbreitung, insbesondere auf das Wohnhaus, verhindert werden konnte. Für zwei Pferde kam beim Brand des Stalls leider jede Hilfe zu spät, sie waren in den Flammen verendet. Die mangelnde Wasserversorgung und die sehr engen Örtlichkeiten erschwerten den Einsatz. Am Anwesen in Möggenweiler konnte auch ein Löscherfolg erzielt und das Gebäude im wesentlichen gehalten werden.
Verletzt wurde bei dem Einsatz, bis auf eine Anwohnerin an der Hand durch Funkenflug, keine Personen. Der Sachschaden wird durch die Polizei auf insgesamt ca. 400.000 Euro geschätzt.
Zu den Brandursachen kann die Feuerwehr keine Angaben machen, hier hat die Polizei die Ermittlungen aufgenommen.
Durch die Löschmaßnahmen und den daraus resultierenden Druckschwankungen kam es im Bereich der Straßen Obere Auen und Bruggerstraße zu Wasserrohrbrüchen. Aus zwei Kellern musste die Feuerwehr deswegen eingedrungenes Wasser mit Wassersaugern entfernen.
Mit Löschwasser ausgeschwemmtes Düngemittel wurde in Absprache mit der unteren Wasserschutzbehörde aus einem Bach abgepumpt und kontrolliert der Kanalisation zugeführt.
Die sanitätsdienstliche Komponente bei diesem Einsatz, wurde durch den Regelrettungsdienst, sowie durch Kräfte der DRK-Schnelleinsatzgruppen aus Immenstaad und Markdorf sichergestellt. Das Verpflegungsmobil des DRK aus Salem versorgte die Einsatzkräfte mit warmen Getränken und Imbiß. Später wurde durch das DRK noch ein Essen für alle Helfer im Feuerwehrhaus Markdorf organisiert.
Im Einsatz waren die Feuerwehren mit insgesamt 113 Einsatzkräften und 25 Fahrzeugen und das DRK mit 12 Helfern. Bürgermeister Georg Riedmann und Kreisbrandmeister Alexander Amann machten sich ebenfalls ein Bild der Lage vor Ort.
Gesamteinsatzende war gegen 12.30 Uhr, um 13.15 Uhr mussten für ca. eine Stunde noch einmal Nachlöscharbeiten an der Einsatzstelle im Lilienweg vorgenommen werden.
Eingesetzte Kräfte:
- FF Markdorf
- FF Immenstaad
- FF Friedrichshafen
- FF Oberteuringen
- FF Salem
- FF Bermatingen (Bereitschaft im Feuerwehrhaus Bermatingen)
- Bürgermeister Riedmann
- Kreisbrandmeister Amann
- Untere Wasserschutzbehörde
- DRK Rettungsdienst
- DRK SEG Immenstaad und Markdorf, GW Mampf DRK Salem
- Polizei (Streifen, Kriminalpolizei, Polizeihubschrauber), Wasserschutzpolizei
Feuerwehr Markdorf
Insgesamt drei Brände, bei denen ein Gesamtsachschaden von rund 400.000 Euro entstand und zwei Pferde getötet wurden, führten in der vergangenen Nacht in Markdorf zu einem Großeinsatz der Feuerwehren, Rettungskräfte und der Polizei.
Gegen 2.45 Uhr wurde über Notruf der Brand einer Scheune im Lilienweg mitgeteilt. Beim Eintreffen der alarmierten Wehrleute stand das Gebäude bereits im Vollbrand, zwei in der Scheune befindliche Pferde konnten nicht mehr gerettet werden und verendeten. Neben dem Gebäude und den Pferden wurden durch das Feuer noch diverse teils historische Fahrzeuge sowie mehrere Bienenstöcke samt darin befindlicher Bienenvölker zerstört, der Sachschaden an diesem Brandort wird auf mindestens 350.000 Euro geschätzt.
Noch während der Löscharbeiten ging gegen 3 Uhr die Mitteilung ein, dass es am Bauwagen des Waldkindergartens von Markdorf-Leimbach ebenfalls brennen würde. Dieser Hinweis bestätigte sich, der Bauwagen konnte trotz des Einsatzes weiterer Feuerwehrkräfte nicht mehr gerettet werden und wurde ein Raub der Flammen. Hier wird der Sachschaden auf etwa 35.000 Euro geschätzt.
Gegen 3.30 Uhr wurde ein dritter Brand an einer Scheune in der Möggenweilerstraße entdeckt. Das Feuer hatte den bisherigen Erkenntnissen zufolge hier auf einem mit Spaltholz beladenen und in der Scheune stehenden Anhänger seinen Ausgang genommen. Einer Streifenwagenbesatzung gelang es zusammen mit Anwohnern, den brennenden Anhänger aus der Scheune ins Freie zu ziehen, sodass dadurch ein größerer Gebäudeschaden gerade noch rechtzeitig verhindert werden konnte. Die Feuerwehr löschte den Brand ab. Der Sachschaden am Anhänger und an mehreren Dachbalken wird auf rund 15.000 Euro beziffert.
Die Brandursachen sind in allen drei Fällen bislang unklar, aufgrund einer räumlichen Nähe der Brandorte zueinander muss die Möglichkeit einer Brandstiftung mit in Betracht gezogen werden. Noch in der Nacht waren mehrere Streifenwagenbesatzungen und auch ein Polizeihubschrauber in Markdorf im Einsatz. Spezialisten der Kriminaltechnik sicherten heute Vormittag Spuren an den Brandorten. Zwischenzeitlich hat die Kriminalpolizeidirektion Friedrichshafen eine Ermittlungsgruppe eingerichtet, um die Hintergründe der Brandausbrüche zu klären. In diesem Zusammenhang bitte die Polizei mögliche Zeugen, die in den Bereichen der Brandorte am Abend oder in der Nacht verdächtige Beobachtungen gemacht haben oder sonst sachdienliche Hinweise geben können, sich bei der Kripo Friedrichshafen unter Tel. 07541/701-0 zu melden.
Update: Tatverdächtiger nach Bränden in Untersuchungshaft
Nach der Brandserie in der Nacht von Samstag auf Sonntag in Markdorf hat die Polizei einen Tatverdächtigen vorläufig festgenommen. Die durchgeführten kriminalpolizeilichen Maßnahmen an den drei Brandorten hatten den 26-Jährigen aus dem Großraum Markdorf bereits am Sonntagabend in den Fokus der Ermittlungen rücken lassen. Der Mann konnte daraufhin an seiner Wohnanschrift angetroffen und festgenommen werden. Aufgrund der bis zum Montagvormittag verdichteten Erkenntnisse hat die Staatsanwaltschaft Konstanz heute beim zuständigen Amtsgericht den Antrag auf Erlass eines Untersuchungshaftbefehls gestellt. Durch den Haftrichter wurde diesem Antrag heute am späten Nachmittag nach der Vorführung des dringend Tatverdächtigen entsprochen und die Untersuchungshaft angeordnet. Der 26-Jährige wird nun in eine Justizvollzugsanstalt eingeliefert. Die polizeilichen Ermittlungen zum genauen Geschehensablauf sind nach wie vor nicht abgeschlossen, weitergehende Erkenntnisse werden frühestens im Laufe der kommenden Woche erwartet.
Polizeipräsidium Ravensburg