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19.10.2022 21:20

Blowatz Groß Strömkendorf Nordwestmecklenburg

Mecklenburg-Vorpommern

Unterkunft für ukrainische Geflüchtete brennt in voller Ausdehnung

Am Mittwoch Abend wurden wir zu einer Rauchentwicklung an einem Reetgedeckten Gebäude im Blowatzer Ortsteil Groß Strömkendorf alarmiert.

Das Einsatzstichwort hat sich bestätigt. Bei unserer Ankunft stellten wir eine Rauchentwicklung an der Giebelseite des zur Zeit als Flüchtlingsunterkunft genutzten Hotel "Zum Schäfereck" fest. Zivilisten hatten bereits versucht, das Feuer in der Entstehung mit Feuerlöschern zu bekämpfen. Flammen waren nicht ersichtlich, allerdings hatte sich das Feuer bereits von Innen im Reet ausgebreitet. Der Dachstuhl zündete durch, so dass umgehend das Alarmstichwort erhöht und weitere Feuerwehren zur Einsatzstelle alarmiert wurden.

Das Haupthaus war nicht mehr zu halten. Daher konzentrierte sich die Einsatzleitung darauf, das Bettenhaus, welches ein seperates Nebengebäude ist, zu schützen. Hierzu wurde eine Riegelstellung aufgebaut. Die Wasserversorgung erfolgte über das Hydrantennetz. Zusätzlich wurde eine lange Wegestrecke von der Insel Poel nach Groß Strömkendorf aufgebaut und Wasser aus der Ostsee gepumpt.

In der Spitze waren über 120 Kräfte der Feuerwehr sowie Kräfte der Polizei, des Rettungsdienstes, des Landkreises und des Katastrophenschutzes vor Ort. Die L12 zwischen Groß Strömkendorf und Blowatz war voll gesperrt.

Es wurde der Fachberater des Technischen Hilfswerkes hinzugezogen. Mit diesem zusammen entschied die Einsatzleitung gegen 02:00 Uhr das Gebäude zunächst ohne weitere Zugabe von Löschwasser kontrolliert niederbrennen zu lassen.

Gegen 03.30 Uhr rückte  der erweiterete Löschzug des Landkreises Nordwestmecklenburg an und löste die seit den Abendstunden im Einsatz befindlichen Käfte aus dem Einsatz heraus. Die Feuerwehr Blowatz verblieb mit dem ELW als Einsatzleitung an der Einsatzstelle.

Um 08.00 Uhr wurde die Einsatzleitung abgelöst. Kamerad Marco Bangel übernahm von Niels Harder. Die bisherige Einsatzleitung begibt sich damit in die Ruhepause.

Seit um 10.00 Uhr befinden sich Blowatzer Einsatzkräfte erneut im Einsatz. Im Laufe des Donnerstages soll der Giebel des "Schäfereck" mit einem Bagger eingerissen werden, damit die Verkehrssicherheit zur L12 hergestellt werden kann. Aktuell befinden sich Vertreter aus kommunaler, Kreis- und Landespolitik an der Einsatzstelle, um sich ein Bild der Lage zu machen.

Zwischenzeitlich wurde die Blowatzer Wehr durch Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr Hornstorf unterstützt. Niels Harder übernahm ab 13.00 Uhr erneut die Einsatzleitung. Hornstorf konnte um 14.00 Uhr aus dem Einsatz entlassen werden. Blowatz wurde um 15.00 Uhr durch Kräfte der Feuerwehr Neuburg abgelöst. Der Blowatzer ELW verblieb mit dem Einsatzleiter an der Einsatzstelle.

Am Nachmittag besuchte noch Bundesinnenministerin Nancy Faeser die Einsatzstelle. Ebenso vor Ort waren die Trommler von „Ostsee-Samba“ der Kirchengemeinde Dreveskirchen, die mit einem spontanen Platzkonzert ein Zeichen für Toleranz und gegen Haß setzten.

Für die Blowatzer Wehr endet eine anstrengende Nacht und Folgetag. Der ELW ist wieder ins Gerätehaus eingerückt. Die nachfolgenden Brandwachen werden durch die Feuerwehren aus Neuburg (bis 22.00 Uhr), Kirchdorf (22.00 Uhr bis 04.00 Uhr) und Stove (04.00 Uhr bis 08.00 Uhr) abgedeckt.

Alle Bewohner der Flüchtlingsunterkunft konnten das Gebäude rechtzeitig verlassen. Allerdings verletzte sich eine Kameradin im Einsatz und musste zur weiteren Behandlung ins Krankenhaus eingeliefert werden. Zum Glück konnte sie nach kurzer Untersuchung nach Hause entlassen werden.

Wir rückten mit beiden Fahrzeugen und 14 Kameradinnen und Kameraden aus. Aktuell befinden wir uns noch im Einsatz. Am 20.10.2022 um 19.30 Uhr meldeten wir uns wieder einsatzbereit auf Wache.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen beteiligten Feuerwehren, Hilfsorganisationen, Behörden und Mitbürgern für die reibungslose Zusammenarbeit, Unterstützung und Hilfe.

Einsatzstichwort: F2-DL, Erhöhung auf F4-DL
Alarmierte Kräfte:

FFW Blowatz
FFW Stove
FFW Neuburg, LG Neuburg
FFW Kirchdorf
FFW Wismar-Altstadt
FFW Neukloster
FFW Hornstorf
BF Wismar
Erweiteter Löschzug des Landkreises Nordwestmecklenburg
Feuerwehrtechnische Zentrale Landkreis Nordwestmecklenburg
Versorgungszug Katastrophenschutz Landkreis Mecklenburg
Führungsstab Landkreis Nordwestmecklenburg
Landrat
Rettungsdienst
Polizei
Kriminaltechnischer Dauerdienst
Fachberater THW
Gasversorger

Eingesetze Kräfte: 14 Kameradinnen und Kameraden

Feuerwehr Blowatz


Am heutigen Abend, gegen 21:20 Uhr, kam es aus ungeklärter Ursache zu einem Brandausbruch an einer Außenwand des Hotel "Schäfereck" in Groß Strömkendorf. Die Löscharbeiten an dem reetgedeckten Haus gestalten sich gegenwärtig schwierig. Die Feuerwehr versucht mit diversen Kräften zu verhindern, dass das Feuer auf das gesamte Gebäude übergreift. Nach jetzigem Kenntnisstand konnten alle Bewohner das Haus unverletzt verlassen. Das Hotel dient zur Zeit als Unterkunft für ukrainische Geflüchtete. Die Polizei geht von Brandstiftung aus, der Kriminaldauerdienst aus Wismar ist vor Ort.

Update:

Nach dem Brand einer Flüchtlingsunterkunft im Landkreis Nordwestmecklenburg in der Nacht zu Donnerstag ist eine Ermittlungsgruppe eingerichtet worden. Die Führung wird vom amtierenden Leiter des Staatsschutzes der Kriminalpolizeiinspektion Schwerin übernommen. Unterstützt wird die Ermittlungsgruppe von Ermittlern des Kriminalkommissariats Wismar. Nach jetzigem Stand wird von einer Brandstiftung an dem reetgedeckten Haus ausgegangen, zudem wird ein politischer Hintergrund vermutet. Der Einsatz eines Sachverständigers für Brandursachen ist von der Staatsanwaltschaft Schwerin angeordnet worden.

Gegen 21.20 Uhr kam es am Mittwochabend zu einem Brandausbruch in dem Hotel "Schäfereck", welches seit April 2021 als Flüchtlingsunterkunft genutzt wird. Zum Zeitpunkt des Brandes waren 14 Bewohner überwiegend ukrainischer Herkunft sowie drei Mitarbeiter im Gebäude. Verletzt wurde niemand. Die Feuerwehr hat die Brandstelle unter Kontrolle. Ob das Gebäude einsturzgefährdet ist, muss durch einen Sachverständigen festgestellt werden.

Dr. Michael Peters, Leiter des Führungsstabs und Vizepräsident des Polizeipräsidiums Rostock zu der Tat: "Ich habe die Tat, so wie sie hier geschehen ist, mit großer Bestürzung aufgenommen. Wir als Polizeipräsidium Rostock stehen tagtäglich für die Sicherheit aller Bürgerinnen und Bürger ein. Jeder Angriff auf Flüchtlinge oder deren Unterkünfte ist auch eine Attacke auf unsere Grundwerte. Ein solcher Angriff ist erschütternd und nicht hinnehmbar gleichermaßen.

Daher werden wir alles daransetzen, die Täter zu ermitteln. Die Ermittlungen hierzu haben oberste Priorität. Von diesem Hintergrund habe ich eine Ermittlungsgruppe unter der Führung des polizeilichen Staatsschutzes angeordnet."

 

Polizeipräsidium Rostock

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