Bislang unbekannte Täter sprengten am Samstag, den 03.02.24 gegen 04.30 Uhr den Geldautomat einer Bankfiliale im Ortsteil Oberhausen – in einem voll bewohnten Mehrfamilienhaus. Die Feuerwehr Rheinhausen wurde um 04.34 Uhr alarmiert, parallel dazu die Feuerwehr Herbolzheim mit Drehleiter und Einsatzleitwagen, der Kreisbrandmeister sowie der Rettungsdienst mit einem Rettungswagen. Seitens Polizei waren bereits mehrere Streifen vor Ort bzw. auf Anfahrt, ein Polizeihubschrauber wurde ebenfalls zur Fahndung hinzugezogen.
Nach der Erkundung durch den Einsatzleiter ergab sich folgendes Lagebild: Das Erdgeschoss war im Bereich der Filiale großflächig zerstört. Massiv gemauerte Zwischenwände und Leichtbauwände waren in sich zusammengefallen. Die Schaufenster und das Fenster des Automatenraums waren komplett herausgedrückt, die Scherben verteilten sich bis auf die andere Straßenseite. Mehrere geparkte Fahrzeuge waren beschädigt. Aus dem Automatenraum stieg leichter Rauch auf, ein Entstehungsbrand war durch Bewohner des Gebäudes bereits vor Eintreffen der Feuerwehr mittels Feuerlöscher gelöscht worden. Personenschäden waren glücklicherweise nicht zu verzeichnen.
Das ersteintreffende Tanklöschfahrzeug baute einen Löschangriff auf und begann mit der Evakuierung und Kontrolle der Wohnungen. Die nachfolgenden Einheiten unterstützten diese Maßnahmen, sicherten die Einsatzstelle ab und richteten eine Umleitung ein. Die Bewohner wurden mit zwei Mannschaftstransportwagen und dem zwischenzeitlich nachalarmierten Ortsverein des DRK im Pendelverkehr in das Bürgerzentrum gebracht. Dort konnten sie sich im Warmen aufhalten und wurden durch den ebenfalls verständigten Bürgermeister mit heißem Kaffee und weiteren Getränken versorgt.
Nachdem durch die Polizei mit Hilfe von Handy-Videoaufnahmen geklärt war, dass die Täter Feststoffsprengmittel verwendet haben mussten, wurde der Sicherheitsradius nochmals vergrößert. Erfahrungsgemäß ist in solchen Fällen nicht auszuschließen, dass sich noch nicht umgesetztes Sprengmittel in den Trümmern befinden könnte. Aus diesem Grund wurde seitens Polizei ein sogenannter Delaborierer, umgangssprachlich Kampfmittelräumer, aus Stuttgart nachgefordert. Zwischenzeitlich wurde die Einsatzstelle so strukturiert, dass der Kräfteansatz bis auf das Personal des Tanklöschfahrzeuges zurückgenommen werden konnte. Alle anderen Einheiten fuhren wieder das Gerätehaus bzw. Bürgerzentrum an und hielten sich dort in Bereitschaft.
Gegen 07.30 Uhr traf das Delaborier-Team ein und konnte nach ca. 45 Minuten feststellen, dass kein Sprengstoff mehr vorhanden war. Nach Abschluss der kriminaltechnischen Spurensicherung konnte die Feuerwehr Rheinhausen gegen 09.30 Uhr mit der Sicherung der Einsatzstelle und des Gebäudes beginnen. Da etwa 30m² Fensterfläche zu verschließen waren musste durch die Einsatzleitung ausreichendes Material von einem örtlichen Zimmereibetrieb und einem Bauelementebetrieb beschafft werden. Das Personal vor Ort wurde hierfür mit handwerklich versierten Kameraden wieder verstärkt. Parallel dazu nahm der Fachberater Bau der Feuerwehr Rheinhausen eine Inaugenscheinnahme des Gebäudes, des Schadenausmaßes und der möglichen Auswirkungen auf das Tragsystem und die Standsicherheit vor. Diese verlief positiv, sodass die Bewohner ab ca. 10.30 Uhr wieder in ihre Räumlichkeiten zurück konnten.
Nach Abschluss der Sicherung der betroffenen Gebäudeöffnungen gegen unbefugten Zutritt wurde die Einsatzstelle gegen 12.00 Uhr den Vertretern der Volksbank und einem beauftragten Sicherheitsdienst übergeben. Die First-Responder Gruppe wurde um 11.17 Uhr aus dem Einsatz heraus zu einem medizinischen Notfall alarmiert, welcher deshalb unverzüglich übernommen werden konnte. Die Feuerwehr Rheinhausen war mit über 25 Kameraden knapp 9 Stunden im Einsatz. Die Zusammenarbeit mit Bürgermeister und allen beteiligten Einsatzkräften von Polizei, Rettungsdienst, DRK-Ortsverein und Feuerwehr verlief gewohnt sehr gut.
Pressestelle Feuerwehr Rheinhausen, Andreas Lang + Fabian Kunz (Pressesprecher)
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