Schwelbrand in Kohlesilo des Kraftwerks West - aufwendiger Einsatz [ Einsatzbericht / Frankfurt am Main ]

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05.10.2025 06:53

Frankfurt am Main

Hessen

Schwelbrand in Kohlesilo des Kraftwerks West - aufwendiger Einsatz

Am frühen Sonntagmorgen um 6:53 Uhr wurde die Feuerwehr Frankfurt am Main zu einem Einsatz im Kraftwerk West im Stadtteil Gutleutviertel alarmiert. In einem Kohlesilo war es zu einem Schwelbrand gekommen. Die Lage gestaltete sich aufgrund der Bauweise und der unklaren Position des Brandherdes als äußerst schwierig.

Zunächst wurde versucht, den Brand von oben mit Wasser zu bekämpfen. Diese Maßnahme zeigte jedoch nur begrenzte Wirkung, da nicht genau lokalisiert werden konnte wo es in dem 30 m hohen Silo brennt. Im Anschluss wurde entschieden, das Silo kontrolliert zu entleeren, um gezielt an die Glutnester zu gelangen. Dieser Vorgang wird voraussichtlich bis zu drei Tage in Anspruch nehmen.

Als alternative Maßnahme wird derzeit geprüft, das Silo mit Stickstoff zu fluten, um den Schwelbrand unter Sauerstoffausschluss zu ersticken. Dabei unterstützt die Staatliche Feuerwehrschule Würzburg die Frankfurter Einsatzkräfte mit ihrer Expertise und Technik.

Das Technische Hilfswerk (THW) ist mit einem Fachberater für Baustrukturen sowie einem System zur baulichen Sichererheit vor Ort. Dieses hochpräzise Mess- und Überwachungssystem erkennt selbst kleinste Bewegungen oder Veränderungen an der Silostruktur in Echtzeit und gewährleistet so die Sicherheit der Einsatzkräfte. Zur weiteren fachlichen Unterstützung wurde ein Fachberater für Silobrände der DMT aus Dortmund hinzugezogen. Eine an das Silo angrenzende Straße wurde aus Sicherheitsgründen gesperrt.

Insgesamt befinden sich rund 120 Einsatzkräfte von Berufsfeuerwehr, Freiwilliger Feuerwehr, THW und weiteren Fachdiensten im Einsatz. Aufgrund der hohen Personalintensität war die Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehr Frankfurt unerlässlich. Diese hat nicht nur in der Brandbekämpfung sondern auch bei der Logistik der Einsatzstelle tatkräftig mitgewirkt.

Die Strom- und Wärmeversorgung durch das Kraftwerk war zu keiner Zeit gefährdet. Da es sich um einen Schwelbrand handelt, kam es nicht zu einer nennenswerten Rauchentwicklung.

Die Ursache des Brandes sowie die Höhe des entstandenen Schadens sind derzeit noch unklar. Die Feuerwehr Frankfurt am Main ist weiterhin mit umfangreichen Kräften im Einsatz.

Update:

Wie bereits berichtet, war es am frühen Sonntagmorgen in einem Steinkohlesilo des Kraftwerks West im Frankfurter Gutleutviertel zu einem Schwelbrand gekommen. Aufgrund der komplexen Bauweise des 30 Meter hohen Silos und der schwer zugänglichen Schwelstellen gestaltet sich der Einsatz der Feuerwehr äußerst aufwendig.

Seit Sonntagabend wird das vom Schwelbrand betroffene Kohlesilo kontrolliert entleert. Dabei kommen die betrieblichen Einrichtungen des Kraftwerks zum Einsatz. Einsatzkräfte unter Atemschutz bringen von der Silospitze aus gezielt Wasser auf die glimmende Steinkohle auf, in enger Abstimmung mit den Kräften an der Ausgabestelle im unteren Bereich. Dort wird das heiße Material über ein Förderband ausgetragen und unmittelbar durch die Feuerwehr abgekühlt beziehungsweise gelöscht, bevor es über ein Förderband zu einem gesicherten Lagerplatz transportiert wird.

Nach aktueller Hochrechnung konnten von den ursprünglich rund 2.700 Tonnen eingefüllter Steinkohle bereits etwa 1.500 Tonnen entnommen werden. Messungen der Kohlenmonoxid-Konzentration an der Silospitze deuten auf einen Löscherfolg hin. Dennoch muss das Silo vollständig entleert werden, um verbliebene Glutnester sicher zu beseitigen. Ein Fachberater der Deutschen Montan Technologie (DMT) unterstützt vor Ort die Einsatzleitung und den Kraftwerksbetreiber fachlich.

Sollte die derzeit praktizierte Methode der Entleerung und Kühlung nicht fortgeführt werden können, steht als alternative Maßnahme die Flutung des Silos mit Stickstoff bereit. Diese Option wurde am Montag vorbereitet, um bei Bedarf eine Brandbekämpfung unter Sauerstoffausschluss durchführen zu können.

Zur Wahrung der Sicherheit wurde aufgrund einer möglichen Verpuffungsgefahr durch Kohlestaub ein Sicherheitsradius von 80 Metern um das Silo eingerichtet. Dieser umfasste auch eine angrenzende Straße. Da die Einsatzlage mittlerweile unter Kontrolle ist und die Messwerte für Kohlenmonoxid weiter sinken, kann die Absperrgrenze schrittweise reduziert werden. Die Straßensperrung außerhalb des Betriebsgeländes wird im Laufe der Nacht aufgehoben. Bei einer Änderung der Lage kann eine Sperrung jedoch jederzeit wieder erforderlich werden.

Bis Dienstagmittag, 14:00 Uhr, waren insgesamt mehr als 400 Einsatzkräfte von Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr im Einsatz. Zudem unterstützten Mitarbeitende der Mainova AG die Einsatzkräfte mit technischer Expertise und logistischer Hilfe. Das Technische Hilfswerk (THW) war am Sonntag mit 30 Einsatzkräften sowie einem Fachberater für Baustrukturen und einem hochpräzisen Messsystem zur Überwachung der Silostatik beteiligt. Dieses System erkennt selbst geringste Bewegungen an der Struktur und trägt wesentlich zur Sicherheit der eingesetzten Kräfte bei.

Nach derzeitigem Stand ist davon auszugehen, dass die Einsatzmaßnahmen noch bis Donnerstag andauern werden.

Die Wärme- und Stromversorgung ist durchgehend sichergestellt. Es kam zu keiner nennenswerten Rauchentwicklung. Die Anwohner waren zu keinem Zeitpunkt gefährdet. Die Ursache des Brandes sowie die Höhe des entstandenen Schadens sind derzeit noch unklar.

Update:

 

Seit Donnerstagmorgen, 09.10.25, 7:00 Uhr gilt der Einsatz als "größtenteils" beendet. Dieser Großeinsatz mit dem Ziel der Gefahrenabwehr dauerte insgesamt 93 Stunden. Der Rückbau der logistischen Unterstützung durch eine Vielzahl an Fachkräften der Feuerwehr, des THW und des Energieversorgers Mainova wird allerdings noch etliche weitere Stunden in Anspruch nehmen. Seitens der Feuerwehr waren fast 480 Einsatzkräfte von Berufs- und der freiwilliger Feuerwehr beteiligt. Gesamt wurden einige hundert Atemschutzmasken, Atemschutzgeräte und die dazugehörigen Atemluftflaschen während des gesamten Einsatzes benutzt. Hinzu kommen spezielle Filter und etwa 250 Sets an Feuerschutzkleidung. Die Einsatzkleidung der einzelnen Kräfte musste aufgrund der starken Verschmutzung nach jedem Einsatz im Silo gereinigt werden, um die Feuerwehrleute für die nächste Verwendung jeweils mit sauberer Schutzkleidung auszustatten. Die Logistik für die Atemschutzgeräte war umfangreich. Solange eine Einsatzkraft vor Ort im Einsatz war, wurde nur die geleerte Atemluftflasche gegen eine Volle getauscht. Nach Ablöse der Einsatzkraft musste das gesamte Gerät sowie alle geleerten Flaschen in die Reinigung, Prüfung und Instandsetzung. Das heißt es wurden Verbrauchsteile gewechselt, frische Atemluft eingefüllt und alles entsprechend verpackt - in der Regel für einen neuen Einsatz im Heizkraftwerk kurz darauf. Im späteren Einsatzverlauf, nachdem die Löschmaßnahmen und das Ausfahren der Kohle aus dem Silo Wirkung zeigten, wurden dann auch hauptsächlich Atemschutzmasken mit Filter benutzt. Hierfür musste fortwährend der Sauerstoffgehalt am Einsatzort gemessen werden, da der Filter zwar Schadstoffe auffängt, aber keine Atemluft generieren kann. Neben dem kräftezehrenden Einsatz am Kohlesilo musste die Feuerwehr also auch noch einen Logistikeinsatz bewältigen. Im "rückwärtigen Bereich" wurde ab Dienstag die Atemschutzwerkstatt sowie alle Wasch- und Trockenmaschinen für Schutzkleidung rund um die Uhr von dienstfreien Kräften besetzt. Außerdem wurde die Einsatzstelle fortwährend mit Transportwagen angefahren, um Verbrauchtes abzuholen und Frisches anzuliefern. Unterstützung im Bereich der Logistik haben wir von den Farankfurter Werkfeuerwehren des Industrieparks Infraserv Höchst sowie Fraport erhalten. Der Fachberater der Deutschen Montan Technologie (DMT) unterstützte bis zum Schluss am Telefon mit wichtigen Informationen zum Silobrand und Empfehlungen zum weiteren Vorgehen. Glücklicherweise klappte das Entleeren des Silos gut, sodass eine Flutung mittels Stickstoffs nicht erforderlich war. Gleichwohl war alles vorbereitet, um im Fall der Fälle die nötigen Maßnahmen zu ergreifen. Die Wärme- und Stromversorgung wurde seitens des Kraftwerkbetreibers durchgehend sichergestellt. Es kam zu keiner nennenswerten Rauchentwicklung. Die Anwohner waren zu keinem Zeitpunkt gefährdet. Nach wie vor ist nicht geklärt, wie es zu dem Brandereignis in dem Silo kam und auch die Aussage über die vermutliche Schadenhöhe kann erst nach einer Bewertung der Gesamtsituation veröffentlicht werden.

Feuerwehr Frankfurt am Main

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