Stadt Fritzlar setzt Jugendfeuerwehren vor die Tür

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Kreisjugendfeuerwehr Fritzlar-Homberg

Stadt Fritzlar setzt Jugendfeuerwehren vor die Tür

Gudensberg übernimmt Zeltlager

Schwalm-Eder. Im Jahr 2015 feiert die Kreisjugendfeuerwehr Fritzlar-Homberg ihr 50-jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass wird es verschiedene Veranstaltungen im Altkreis geben, der Höhepunkt ist erstmals ein gemeinsames Großkreiszeltlager aller drei Altkreisverbände Fritzlar-Homberg, Melsungen und Ziegenhain (rund 218 Wehren).

Bereits seit Ende 2013 planen die drei Vorstände der Altkreisjugendfeuerwehren zusammen, um dieses Event mit Leben zu erfüllen und einen geeigneten Platz zu finden. Teilnehmen werden ca. 1.500 Jugendliche und Betreuer an diesem Großereignis sowie ungefähr 600 Senioren der Freiwilligen Feuerwehren, die im Festzelt den Kreisseniorennachmittag feiern werden.

Für eine solche Veranstaltung galt es nun, einen ausreichend großen Platz zu finden, was sich im Altkreisgebiet recht schwierig gestaltete.

Nach einigen Einschätzungen und Abwägungen fiel der Festplatz in der Fritzlarer Ederaue ins Visier der Ehrenamtlichen. Das Gelände verfügt über die Infrastruktur und Gegebenheiten für eine solche Mammutveranstaltung. Der Platz schien perfekt, zumal schon einmal ein Zeltlager der Jugendfeuerwehren mit über 1.000 Teilnehmern dort stattgefunden hat.

Im weiteren Verlauf der Planungen für das Jubiläumsjahr traten die Verantwortlichen an die Stadt Fritzlar heran, um den Festplatz für diese Veranstaltung zu mieten, was mündlich bereits im Januar 2014 zugesagt wurde. Bereits zu diesem Zeitpunkt wurden die Feuerwehren über Ort und Datum der Veranstaltung informiert. Anfang September folgte dann die schriftliche Zusage in Form eines Überlassungsbescheids für den geplanten Zeitraum. Die Freude war groß und auch Erleichterung machte sich in den Reihen des Vorstands breit, da nun endlich der geeignete Platz vorhanden war. Lediglich ein Magistratsbeschluss bezüglich der Miete des Platzes und der Nutzung des städtischen Freibads stand noch aus – alles nur eine Formsache, wie es aus Reihen der Verantwortlichen hieß.

Nach dieser positiven Nachricht wurden die Planungen des Events durch die Vorstände der Kreisjugendfeuerwehren forciert, das erste gemeinsame Zeltlager aller Jugendfuerwehren im Schwalm-Eder-Kreis nahm Formen an: Verträge mit Versorgern wurden geschlossen, ein Festzelt wurde gemietet und eine Liveband gebucht. Absprachen mit dem THW Fritzlar wurden getroffen, um die Ausleuchtung des Geländes zu gewährleisten und sogar ein Jubiläumsfeuerwerk wurde geplant und vereinbart. Die Jugendvertreter waren zufrieden mit dem Stand der Planung – alles lief. Das Zeltlager steht nun endgültig fest und findet vom 12.-14.06.2015 auf dem „Pferdemarktsplatz“ in Fritzlar statt, wurde voller Vorfreude bekannt gegeben!

Doch dann kam der 12.12.2014 und die ernüchternde Nachricht der Stadt Fritzlar – das Zeltlager kann aufgrund des zeitgleich in der Domstadt stattfindenden und vom Bundesverteidigungs­ministerium angeordneten Tages der Bundeswehr nicht mehr in Fritzlar stattfinden. Vom gültigen Überlassungsbescheid wollte Bürgermeister Hartmut Spogat nichts mehr wissen, schließlich benötige er den Festplatz und die angrenzenden Wiesen als Parkfläche. Die Jugendlichen müssen dafür weichen – werden einfach vor die Tür gesetzt! Die Planer sind sich sicher, dass die Bundeswehr von diesen Umständen zu diesem Zeitpunkt keine Kenntnis hatte – was sich später tatsächlich auch bestätigte.

Seitens der Jugendverbände wurde natürlich schnell versucht, mit der Stadt Fritzlar in Gespräche zu kommen, um eine gütliche und für beide Seiten verträgliche Lösung zu finden. Doch leider gibt es vom Bürgermeister bis heute keinerlei Gesprächsbereitschaft – die Entscheidung sei endgültig und nicht diskutierbar. Auch eine Vorverlegung um eine Woche kommt für ihn nicht in Frage, da die Bauhofmitarbeiter ansonsten zu sehr belastet wären.

Die Verantwortlichen der Feuerwehren im Schwalm-Eder-Kreis sind von diesem Verhalten der Stadt Fritzlar schockiert und versuchen nun, das Beste aus dem aktuellen Sachstand zu machen. Kosten, die durch bereits geschlossene Verträge entstanden sind, müssen jetzt so gering wie möglich gehalten werden, Verhandlungen mit anderen potentiellen Ausrichtern wurden aufgenommen.

Nach zwei nervenaufreibenden vorweihnachtlichen Wochen kam es schließlich am 23.12.2014 zur Einigung mit der Stadt Gudensberg und deren Feuerwehrverantwortlichen. Das Zeltlager wird nun im Sommer auf dem alten Sportplatz in Gudensberg stattfinden, auch das Stadion für die Ausrichtung der Wettbewerbe sowie das städtische Freibad wurden völlig problemlos und unbürokratisch zur Verfügung gestellt. Einzig der Termin muss auf das Wochenende 05. bis 07.06.2015 vorgezogen werden, da der Platz am ursprünglich geplanten Wochenende bereits belegt ist. Auch die Fritzlarer Bundeswehr hat inzwischen dankenswerterweise ihre Unterstützung für das Großereignis zugesagt – hier hat man im Gegensatz zur Führung der Stadt Fritzlar verstanden, dass man so mit Jugendverbänden und geltenden Verträgen nicht umgehen kann.

Man hört oft von politischen Vertretern, dass es ohne ehrenamtliches Engagement nicht geht, Jugendarbeit für die Gesellschaft unverzichtbar ist. Man muss sich nun fragen, ob das Vorgehen des Bürgermeisters der Stadt Fritzlar auch mit dem Hintergrund eines Tages der Bundeswehr in dieser Form gerechtfertigt ist. Wird ehrenamtliche Jugendarbeit wirklich unterstützt und geschätzt? Ist diese wirklich so hoch angesehen, wie es auf öffentlichen Veranstaltungen immer wieder publiziert wird? Oder handelt es sich vielmehr nur um leere Worthülsen, um Wähler zu gewinnen?

Sicher treffen diese Aussagen nicht auf alle politischen Vertreter zu, dennoch ist die Situation, dass mit ehrenamtlich Engagierten so herablassend umgegangen wird und solche Klippen aufgebaut werden, unhaltbar. 

Abschließend kann man sich zwei Fragen stellen:

  • Wie wichtig ist die unentgeltliche ehrenamtliche Arbeit wirklich für die Verantwortlichen der Politik?

und

  • Parkfläche statt Jugendzeltlager – ist das das Verhalten, mit dem auch zukünftige ehrenamtliche Brandschützer rechnen dürfen?


Kreisjugendwart Heiko Hoffmann + KJF-Vorstand

Themengruppe: Jugendfeuerwehr

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